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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 285

1842 - Zwickau : Zückler
285 können. Wider Willen war Friedrich August in den Krieg hineingezogen worden, welchen Preußen gegen Frankreichs Kaiser, Napoleon, wagte. Die Nieder- lage, welche die Preußen 1806 bei Jena und Auer- stadt erlitten, betraf also Sachsen mit. Gleichwohl, gewährte der mächtige Franzosenkaiser dem sächsischen' Kurfürsten nicht nur erträglichen Frieden, sondern ver- anlaßte ihn auch, die Würde eines Königs von Sach- sen anzunehmen, also, daß seine Nachkommen nun nicht mehr nach dem falschen Glanze fremder Kronen zu streben brauchen. Auch an Land und Leüten ward der neüe König stark bereichert, und er hätte noch mächtiger werden können auf Kosten des damals so tief gedrückten Prcüßens, hätte nicht sein rechtlicher Sinn und sein edles Mitleid Napoleons Freigebigkeit Einhalt gethan. Freilich mußte e Sachsen den neüen Glanz und Napoleons Gunst theücr bezahlen, da ihm der Zwang auferlegt war, mit schweren Kosten starke Heere zu erhalten, welche in allen Kriegen dieses streit- lustigen Kaisers ihr Blut verspritzten; aber Friedrich August durfte man darüber keine Vorwürfe machen; denn nicht ehrsüchtiger Übermuth hatte ihn angetrichen, diese Lage der Dinge hcrbeizuführcn; sondern nur dem Drange der Umstände hatte er nachgegeben. Daß aber Friedrich August von nun an treu an diesem gewalti- gen Manne hielt, der als Sieger ihn, den Besiegten, mit hoher Achtung behandelt, statt ihn zu demüthigcn, ihn erhöht, statt ihn zu berauben, ihn bereichert hatte; daß Friedrich August diesem großen Manne auch da zur Seite blieb, als das Unglück über denselben herein- brach: das kann man nur als brav und ehrlich loben, wenn auch dadurch die Unglücks zeit 1812 — 15 hereinbrach. Nachdem 1812 Sachsens Heere auf den Feldern Rußlands untergegangen waren, wurde im folgenden Jahre fast Sachsen allein der Hauptschau- platz des furchtbaren Kampfes. Lützen, Bautzen, Dres- den sahen Blutströme wie Wasser stießen. Endlich ent- schied die sogenannte Völkerschlacht bei Leipzig 16—19. Oktober 1813 Napoleons und Friedrich Augusts Un- glück. Ersterer mußte Deütschland meiden; Letzterer ward als Preüßens Gefangener nach Berlin geführt, von wo er erst 7. Juni 1815 zu den Seinigcn zurück-

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 395

1865 - Zwickau : Zückler
395 geschähe. Ja, selbst die drückenden Hungerjahre von 1771 und 1772 gaben unter seiner Obhut Veranlassung zu sorgfältigerer Betreibung des Ackerbaues. Was seine Lebensweise anbetrifft, so war seine Zeit mit der strengsten Pünktlichkeit eingetheilt. Übungen der Andacht, Regie- rungsangelegenheiten, wissenschaftliche Bestrebungen nahmen dieselbe regel- mäßig in Anspruch. Die Stunden, welche ihm hiervon übrig blieben, verwandte er nicht zu prunkenden Festen, sondern zu unschuldigen, den Geist veredelnden und anregenden Beschäftigungen mit Pflanzenkunde, Musik und Drechseln. Ein fast ungestörter Frieden beglückte während dieses Zeitraumes Sachsens Fluren, weil Friedrich August die Gelegen- heiten zurückwies, welche sein Land dieser Wohlthat hätte verlustig machen können. Sein Großvater und Urgroßvater hatten es sich schwere Summen und theures Sachsenblut kosten lassen, die polnische Königskrone zu er- langen und zu behaupten; ihm ward sie angetragen; er schlug sie aus. Nicht minder gerecht und weise zeigte sich Friedrich August, als i. I. 1789 in Frankreich jene furchtbare Umwälzung des Staates anhob, von welcher nachher ganz Europa ergriffen wurde. Denn während die größeren Mächte in Deutschland hier mit Gewalt eingreifen wollten, rieth er zur Besonnenheit und Mäßigung. Hätte man auf seine Stimme geachtet! Und solche Gesinnung verleugnete er auch nicht, als in un- serem Vaterlande 1790 Bauernunruhen ausgebrochen waren. Gegen die Anstifter wurde mit Nachdruck und Strenge, gegen die Verführten mit Schonung und Milde verfahren. — Die glänzende Zeit von 1806—1812 führten Umstände herbei, von denen man eher Sachsens Untergang hätte fürchten können. Wider seinen Willen war Friedrich August in den Krieg hineingezogen worden, welchen Preußen gegen den Kaiser der Franzosen, Napoleon I. wagte. Die Niederlage, welche die Preußen 1806 bei Jena und Auerstädt erlitten, betraf Sachsen mit. Gleichwohl gewährte der mächtige Kaiser der Franzosen dem Kurfürsten von Sachsen nicht nur einen erträglichen Frieden, sondern veranlaßte ihn auch, die Würde eines Königs von Sachsen (am 20. December 1806) anzunehmen. Auch an Land und Leuten ward der neue Kö- nig stark bereichert, und er würde auf Kosten des damals so tief ge- drückten Preußens noch mächtiger haben werden können, wenn nicht sein rechtlicher Sinn der Freigebigkeit Napoleon's Einhalt gethan hätte. Freilich mußte Sachsen seinen neuen Glanz und die Gunst Napoleon's theuer bezahlen. Denn es war gezwungen, starke Heere mit schweren Kosten zu erhalten und dieselben in allen Kriegen des streitlustigen Kaisers ihr Blut verspritzen zu lassen. Jedoch dem Könige von Sachsen durfte man darüber keine Vorwürfe machen; denn er hatte diese Lage der Dinge nicht herbeigeführt, sondern dem Drange der Umstände nachge- geben. Aber treu hielt Friedrich August an diesem gewaltigen Manne, welcher als Sieger ihn, den Besiegten mit hoher Achtung behandelt, statt ihn zu demüthigen, ihn bereichert hatte, statt ihn zu berauben. Und

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 396

1865 - Zwickau : Zückler
396 diese Treue bewahrte Friedrich August dem mächtigen Manne auch dann noch, als das Unglück über denselben hereinbrach. — Das war brav und ehrlich gehandelt, wenn gleich dadurch die Unglückszeit 1812 bis 1815 hereinbrach. Auch an dem Kampfe Napoleon's gegen Rußland mußten Sachsens Heere Theil nehmen, fanden aber hier 1812 größten- theils ihren Untergang. Im folgenden Jahre wurde Sachsen fast allein der Hauptschauplatz eines Kampfes, wie ihn die Geschichte sonst kaum zu berichten hat. Lützen, Wurschen bei Bautzen, Dresden sahen Blut- ströme wie Wasser fließen. Endlich entschied die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16—19. Oktober 1813 Napoleon's und Friedrich August's Schick- sal. Ersterer mußte sich aus Deutschland zurückziehen; letzterer ward als Preußen's Gefangener nach Friedrichsfelde bei Berlin geführt. Erst am 7. Juni 1815 kehrte er zu den Seinigen zurück; allein er hatte barern willigen müssen, daß die größere Hälfte seines Landes an Prerrßen, be- ziehendlich an Weimar überging. — Eine schwere Aufgabe hatte er in der letzten Zeit seiner Regierung, der herstellenden, zu lösen. Von neuem sollte er da anfangen, wo er beim Antritte seiner Regierung be- gonnen hatte. Doppelt schwer war dies bei seinem hohen Alter und der bektagenswerthen Schwächung des Staates. Doch fehlte es weder in den höheren Behörden des Staates, noch in Städten und Dörfern an Männern, welche die zweckmäßigsten Maßregeln ergriffen, die er- littenen Verluste zu ersetzen und den gesunkenen Wohlstand wieder empor- zubringen. Allgemein war die Theilnahme, mit welcher 1816 das fünfzig- jährige Regierungsjubiläum Friedrich August's begangen wurde; allge- mein aber auch die Trauer, als der Jubelgreis am 5. Mai 1827 zu seinen Vätern ging. — 34. König Anton und der Mitregent Friedrich August. Anton, der nach August’s des Gerechten langer Regierung auf den sächsischen Königsthron kam, war dessen Bruder und nur fünf Jahre jünger, als jener. Er stand sonach zur Zeit seines Antrittes (1827) ^chon im 72. Lebensjahre. Lang konnte die Dauer seines Lebens und Wirkens nicht mehr sein; aber in den engen Zeitraum von 9 Regierungsjahren hat sich Vieles und Grosses zusammen gedrängt. Anton trat ganz in die Fusstapfen seines ruhmreichen und unvergesslichen Bruders, den er im Leben so innig geliebt hatte, und änderte daher, wenn er auch einzelne sehr zeitgemässe Gesetze ausgehen liess, doch in der Hauptsache nichts an der bisherigen Verfassung und Regierungsweise. Das Volk hing auch ihm, dem Herablassenden und Gütigen, mit ungeheuchel- ter Liebe an. Allein von manchen Lasten und Missbräuchen, die in den umliegenden Ländern zum Theil längst beseitigt waren, und über die man an vielen Orten schon im J. 1790 bei Gelegen- heit der Banernunruhen im Stillen geklagt hatte, wünschten doch

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 366

1865 - Zwickau : Zückler
366 schaft unterstützt, vertrieb die beiden Markgrafen und nahm nun selbst von Thüringen und Meißen Besitz. Albrecht zog später mit seiner dritten Ge- mahlin Elisabeth nach Erfurt, nachdem er sich zuvor mit seinem Sohne Friedrich ausgesöhnt und diesem Thüringen und 1306 die Wartburg ein- geräumt hatte. Am 13. Novenrber 1314 starb er in Erfurt, wo er auch begraben wurde. — Albrecht war allerdings nicht ein Mann von Kraft und Entschiedenheit; allein so sittlich tief gesunken war er nicht, wie er ge- wöhnlich geschildert worden ist. Gewiß aber ist, daß auf seine Hand- lungsweise sowohl die damalige Zeit, als auch seine Umgebungen und vor Allem die Geistlichkeit, obwohl er Schenkungen an Stifter und Klöster machte, großen Einfluß hatten. Nach Richter. 18. Friedrich I. (13ö7-132£). Ehe wir auf Friedrich's l. Regierung selbst übergehen, die mit dem Jahre 1307 beginnt, wo er alleiniger Besitzer fast aller Länder seines Vaters und seines Bruders, also Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen wurde, wollen wir zuvor noch einige wichtige Ereignisse aus der früheren Zeit nachholen. Im I. 1294 drang der König Adolph verheerend und mordend in Thüringen und in das Osterland ein und eroberte mehre Städte; allein Friedrich und Diezmann schlugen ihn. Doch schon im I. 1295 kam Adolph von Neuem. Von Thüringen ging er zwar, unter Zurücklassung eines Statthalters, an den Rhein zurück, kam aber schon 1296 mit einem noch größeren Heere wieder und eroberte auch die letzten festen Plätze Eilenburg, .Leipzig und Pegau. Daraus zog er in's Erzgebirge, um sich der reichen Stadt Freiberg zu bemächtigen; sie mußte sich nebst dem Schlosse Frei- stein (später Freudenstein) unter dem Commando des tapfern Ritters Haugwitz nach sechsmonatlicher Belagerung in Folge eines Verrathes er- geben, worauf er das. ganze Land besetzte. Friedrich, der sich dann mehre Monate in Verborgenheit ausgehalten hatte, wurde in Altenburg durch einen freiberger Bürger von dem ihm bestimmten Meuchelmorde mit Auf- opferung des eignen Lebens gerettet. Als aber Adolph, der sich die Mäch- tigsten im Reiche zu Feinden gemacht hatte, seiner Würde entsetzt, und da- für Albrecht von Habsburg gewählt worden war, änderte sich auch das Schicksal der beiden Markgrafen und ihres Landes, denn Friedrich sam- melte ein Heer und vertrieb die Feinde. Allein auch Albrecht gelüstete nach den Landen der Wettiner; er wurde aber bet Lucka am 31. Mai 1307 von Friedrich gänzlich geschlagen. Am Ende des Jahres 1307 starb Mark- graf Liezmann ohne Leibeserben und Friedrich übernahnr nun auch dessen Hinterlassenschaft. Der neue Kaiser, Heinrich Vi!., der Luxemburger, konnte Nichts gegen Friedrich I. ausrichten und erkannte ihn als recht- mäßigen Besitzer von Meißen und Thüringen an. Dies geschah aber auch seit 1314 von dem Kaiser Ludwig dem Bayer, welcher seine Tochter

5. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 408

1871 - Zwickau : Zückler
408 die Würde eines Königs von Sachsen (am 20. Dec. 1806) anzunehmen. Auch an Land u. Leuten ward der neue König stark bereichert, (er erhielt das Herzogthum Warschau) u. er würde auf Kosten des damals so tief gedrückten Preußens noch mächtigerhaben werden können, wenn nicht sein rechtlicher Sinn der Freigebigkeit Napoleon's Einhalt gethan hätte. Feilich mußte Sachsen seinen neuen Glanz u. die Gunst Napoleon's theuer bezahlen. Denn es war gezwungen, starke Heere mit schweren Kosten zu erhalten u. dieselben in allen Kriegen des streitlustigen Kaisers ihr Blut verspritzen zu lassen. Jedoch dem Könige von Sachsen durfte man darüber keine Vorwürfe machen; denn er hatte diese Lage der Dinge nicht herbeigeführt, sondern dem Drange der Umstände nachgegeben. Aber treu hielt Friedrich August an diesem gewaltigen Manne, welcher als Sieger ihn, den Besiegten, mit hoher Achtung behandelt, statt ihn zu demüthigen, ihn bereichert hatte, statt ihn zu berauben. Und diese Treue bewahrte Friedrich August dein mächtigen Manne auch dann noch, als das Unglück über denselben hereinbrach. — Das war brav u. ehrlich gehandelt, wenn gleich dadurch die Unglückszeit 1812 bis 1815 hereinbrach. Auch an dem Kampfe Napoleon's gegen Rußland mußten Sachsens Heere mit 21000 Mann Theil nehmen, fanden aber hier 1812 größtentheils ihren Untergang. Im folgenden Jahre (1813) wurde Sachsen fast allein der Hauptschauplatz eines Kampfes, wie ihn die Geschichte sonst kaum zu berichten hat. Großgörschen (s.ö.v. Lützen), (2. Mai) Wurschen, (s.ö. v. Bautzen), (20. u. 21. Mai), Dresden (26. u 27. Aug.) sahen Blutströme wie Wasser fließen. Endlich entschied die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. — 19. Oct. 1813 Napoleon's u. Friedrich August's Schicksal. Ersterer mußte sich aus Deutschland zurückziehen; letzerer ward am 23. Oct. als Preußen's Gefangener nach Friedrichsfelde bei Berlin ge- führt. Von: 4. März 1815 an wohnte er, auf Veranlassung des Kaisers Franz von Österreich, zu Preßburg in Ungarn. Erst am 7. Juni 1815 kehrte er zu den Seinigen zurück; allein er hatte darein willigen müssepl, daß b/5 seines Landes an Preußen, beziehendlich an Weimar übergingen. — Eine schwere Aufgabe hatte er in der letzten Zeit seiner Regierung, der herstellenden, zu lösen. Von neuem sollte er da anfangen,wo er beim An- tritte seiner Regierung begonnen hatte. Doppelt schwer war dies bei seinem hohen Alter u. der beklagenswerthen Schwächung des Staates. Doch fehlte es weder in den höheren Behörden des Staates, noch in Städten u. Dörfern an Männern, welche die zweckmäßigsten Maßregeln ergriffen, die erlittenen Verluste zu ersetzen u. den gesunkenen Wohlstand wieder emporzubringen. All- gemein war die Theilnahme, mit welcher am 15. Sept. 1818 das 50jährige Regierungsjubiläum Friedrich August's begangen wurde; allgemein aber auch die Trauer, als der Jubelgreis am 5. Mai 1827 zu seinen Vätern ging.— {{0. (34.) König Anton (1827—183(1) und der Mitregent Friedrich August (1830—1830). Anton, der nach August’s des Gerechten langer Regierung auf den sächsischen Königsthron kam, war dessen Bruder u. nur 5 Jahre jünger,

6. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 368

1871 - Zwickau : Zückler
Dieser wird nicht mit Unrecht der „Bedrängte" genannt; seine ganze Re- gierung hindurch traf ihn eine Reihe von drängenden Unruhen. Er be- fand sich beim Ableben seines Bruders mit vielen Rittern u. Herren auf einen: Kreuzzuge im heiligen Lande. Dies benutzte der schlaue Kaiser Heinrich Vi. Er ließ die Markgrafschaft Meißen besetzen und verwalten, vorgeblich, um es einstweilen Dietrich Zu sichern. Nur durch List erreichte Dietrich die Grenze Deutschlands wieder. Er begab sich zunächst auf die Wartburg zu seiner Gemahlin Jutta. Mit Hilfe seines Schwiegervaters, des Landgrafen Hermann I. von Thüringen, sowie seines Schwagers, des Königs Ottokar von Böhmen, gelang es ihm und seinen treuen Unter- thanen, die kaiserlichen Besatzungen sammt den Voigten wieder zu ver- treiben. Namentlich zeichneten sich die Bewohner der jungen Stadt Frei- berg aus. Am 28. Septbr. 1197 starb der Kaiser Heinrich Vi. auf der Insel Sicilien, u. es wurde das ganze Land in die Hände seines recht- mäßigen Herrn zurückgebracht. — Doch nicht lange konnte er sich der Ruhe freuen; andere Bedrängnisse harrten sein. Es entstand zwischen Philipp von Schwaben, dem Bruder des verstorbenen Kaisers, u. seinem Gegenkaiser, Otto von Braunschweig, ein heftiger Streit, in welchen auch Dietrich verwickelt wurde, u. in Folge dessen das meißner Land viel zu leiden hatte. Unerwartet gerieth er mit der Geistlichkeit in mehre Miß- verhältnisse. — Die wichtigsten Bedrängnisse bereiteten ihm seine eigenen Unterthanen, namentlich die Bürger von Leipzig, denen er von jeher die meiste Fürsorge gewidmet hatte. Dietrich gedachte, von frommer Gesinnung getrieben, dem heiligen Thomas in dieser Stadt ein Kloster zu errichten (1213). Doch die Bürgerschaft, welche argwöhnte, verbrannte in einer Nacht das bereits angefahrene Bauholz. Um der gerechten Ahndung zu entgehen, sandten sie Meuchelmörder nach Eisenberg, um den Markgrafen zu ermorden. Doch der Mordversuch mißlang. Die Leipziger glaubten, die Ermordung sei gelungen; daher rüstete man sich zum offenbaren Aufruhre. So entspann sich ein Krieg, welcher bis zum Jahre 1216 andauerte. Dietrich mußte harte Bedingungen eingehen u. wußte sich ihrer bald zu entledigen. Im October 1217 traf der Kaiser Friedrich Ii. mit Dietrich u. einem ansehnlichen Heer in der Nähe von Leipzig ein. Sie zogen un- gehindert in die Stadt ein, da der Kaiser versicherte, er komme als Freund u. wolle das gestörte gute Vernehmen zwischen ihr u. ihrem Landesherrn wieder herstellen. Doch in der Mitternachtsstunde des zweiten Tages wur- den plötzlich aus ein gegebenes Zeichen die Vürgerwachen von den Fremden überfallen; von allen Seiten strömten Kriegerschaaren zu Roß u. zu Fuß herbei; so gelang in Kurzem die vollständige Unterwerfung der Stadt. Dietrich ließ die Mauern sammt Streitthürmen u. Thoren abbrechen u. innerhalb der Stadt drei feste Schlösser errichten u. dieselben mit starker Besatzung versehen. Unter ihrem Schutze konnte nun das St. Thomas- kloster in seinem Baue ungestört vollendet werden (1221). Diese Strenge Dietrich's rief in den Bewohnern Leipzig's u. dem mit ihn: verbündeten

7. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 375

1871 - Zwickau : Zückler
r 375 Im I. 1294 drang der König Adolph verheerend u. mordend in Thüringen u. in Osterland ein u. eroberte mehre Städte; allein Friedrich u. Diezmann schlugen ihn. Doch schon im I. 1295 kam Adolph von Neuem. Von Thüringen ging er zwar, unter Zurücklassung eines Statthalters, an den Rhein zurück, kam aber schon 1206 mit einem noch größeren Heere wieder u. eroberte auch die letzten festen Plätze Eilenburg, Leipzig u. Pegau. Darauf zog er in's Erzgebirge, um sich der reichen Stadt Freiberg zu be- mächtigen; sie mußte sich nebst dem Schlosse Freistein (später Freudenstein) unter dem Commando des tapfern Ritters Haugwitz nach sechsmonatlicher Belagerung in Folge eines Verrathes ergeben, worauf er das ganze Land besetzte. Friedrich, der sich dann mehre Monate in Verborgenheit aufgehalten hatte, wurde in Altenburg durch einen freiberger Bürger von dein ihm be- stimmten Meuchelmorde mit Aufopferung des eignen Lebens gerettet. Als aber Adolph, der sich die Mächtigsten im Reiche zu Feinden gemacht hatte, seiner Würde entsetzt, u. dafür Albrecht von Habsburg gewählt worden war, änderte sich auch das Schicksal der beiden Markgrafen u. ihres Landes, denn Friedrich fammette ein Heer u. vertrieb die Feinde. Allein auch Albrecht gelüstete nach den Landen der Wettiner; er wurde aber bei Lucka am 31. Mai 1307 von Friedrich gänzlich geschlagen. Am Ende des Jahres 1307 starb Markgraf Diezmann ohne Leibeserben u. Friedrich übernahm nun auch dessen Hinterlassenschaft. Der neue Kaiser, Heinrich Vii., der Luxemburger, konnte Nichts gegen Friedrich 1. ausrichten u. erkannte ihn als rechtmäßigen Besitzer von Meißen u. Thüringen an. Dies geschah aber auch seit 1314 von dem Kaiser Ludwig den: Bayer, welcher seine Tochter Mechthild an Friedrich's I. einzigen Sohn, den nachfolgenden Land- u. Markgrafen Friedrich Ii., den Ernsthaften, vermählte. Trotzdem hatte Friedrich noch nicht Ruhe, denn er kam wegen der Stadt Erfurt mit den Äbten zu Hersfeld u. Fulda u. dem Grafen Hermann von Orlamünde u. mit Waldeinar von Brandenburg wegen der Mark (Nieder-) Lausitz 1311 in einen schweren Kampf. In Folge desselben machte er die Lausitz sammt der Mark Landsberg u. dem Osterlande, sowie die Städte Torgau u. Großenhain abtreten, mehre Städte (Leipzig, Grimma, Rochlitz u. a.) verpfänden u. sich zur Abentrichtung von 32000 Mark Silber binnen drei Jahren verpflichten. Hierauf eroberte er Alles wieder, mit Ausnahme der Niederlnusitz. Diese blieb bis 1368 bei Brandenburg u. kam in dem- selben Jahre an Böhmen, welches schon die Oberlausitz seit längerer Zeit besaß. — Als Friedrich der Kleine, Heinrich's des Erlauchten Sohn, 1316 ohne männliche Nachkommen starb, fielen auch dessen Besitzungen (Dres- den u. a.) an Friedrich I. zuriick. — Nunmehr sorgte Friedrich wieder für das Wohl des armen u. ganz darnieder gekommenen Landes; allein der wackere, thatenreiche u. schwergeprüfte Fürst sollte nur eine kurze Zeit den Segen der Ruhe genießen, denn er brachte seine letzten Lebensjahre in Schwermuth u. Wahnsinn zu. Der Grund davon war das Schauspiel von den 5 thörichten u. 5 klugen Jungfrauen. Erstarb den l7.Novbr. 1324, P

8. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 400

1871 - Zwickau : Zückler
400 neu bauen, den Anfang des großen Gartens bei Dresden machen u. die Festungswerke des Königsteins vermehren. Allein bald überließ er die Sorge für Land u. Unterthanen meist seinen Räthen u. Ministern u. gab sich an: liebsten der Jagd u. andern Vergnügungen hin. Wenn ein fremder fürstlicher Besuch kam: so reiheten sich glänzende Jagdzüge, Komödien, Feuerwerke, Maskeraden, Fackelzüge, Turniere u. andere Festlichkeiten an einander. Zum Theil für diese Feste ward das ungeheuere Opernhaus ge- baut (das im Mai 1849 niedergebrannt wurde) u. ein Reithaus angelegt. Prächtige Leibgarden zu Pferd u. zu Fuß wurden errichtet u. der Glanz des Hofes übertrieben erhöht. Welch Summen kostete das! Wie war es da ein Wunder, wenn über 5 Millionen Thaler neue Schulden zu den alten hinzukamen! Wie konnte da das ausgesogene Land einen festen Wohl- stand erlangen! Auch gerieth er in mannigfache Streitigkeiten mit seinen Brüdern, :velche nach dem Testamente des Vaters ebenfalls mit Ländern bedacht worden waren. Sie wurden die Stifter der Nebenlinien in Weißen- fels (sie erlosch 1746), in Merseburg (erlosch 1738) u. Zeitz (erlosch 1718). — Auf Georg's Jagdzügen wurden wiederum 200 Bären, 2000 Wölfe — u. im Ganzen 96862 Stück Wild erlegt. Zu seiner Zeit hielt man einst (1664) in einem Jahre 7 Bußtage. Auch sing man zu dieser Zeit an, das Reformationsfest alljährlich u. regelmäßig zu feiern. — Er re gierte 24 Jahre bis zum 22. Aug. 1680 u. starb in Freiberg, wohin er der Pest wegen gezogen war. 24. Johann Georg Lh., (1080—1691) war dagegen äußerst kriegliebend u. erhielt von seinen Zeitgenossen den Beinamen „des sächsischen Mars/' Schon als Knabe (geb. am 20. Juni 1647 zu Dresden) zeichnete er sich durch Herzhaftigkeit u. Charakterfestig- keit aus, daß der damalige Oberhofprediger, I)r. Weller, über ihn äußerte: „Aus diesem Prinzen wird mit der Zeit ein herzhafter Kriegsheld werden, der schwer aus dem Sattel zu heben sein wird, wenn er einmal darein gesessen." — Frühzeitig, noch nicht 16 I. alt, wurde er vom Vater in die Geschäfte der Regierung eingeweiht. Sogleich zu Anfange seiner Regie- rung entfernte er allen unnützen Prunk vom Hofe u. nahm täglich an den Regierungsgeschäften Theil. — Später war er oft im Felde, obgleich es glücklicher Weise in Sachsen selbst Nichts zu bekriegen gab. Damals hatte die Macht der Türken ihren höchsten Glanzpunkt erreicht, u. die Furcht vor den Türken war unbegrenzt. Im I. 1683 kamen sie unter ihrem Groß wessir Kara Mustapha in ungeheueren Massen durch Ungarn herein u. drangen unaufhaltsam bis vor die Kaiserstadt. Der Kaiser Leopold wußte sich nicht zu helfen u. flüchtete selbst aus Wien. Da ward Georg Iii., mit 12000 Sachsen u. vereint mit dem tapfern Polenkönig Sobiesky, des be- drängten Wiens Retter u. Befreier. Sie lieferten dem ungeheueren, 200000 Mann starken Türkenheere im September eine furchtbare Schlacht, Haten Wunder der Tapferkeit u. errangen den glänzendsten Sieg. Ohne
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